Mittwoch, 8. Juli 2009 12:04 Alter: 9 yrs

Ökologische Probleme durch verringerte Nachfrage nach Nutriapelz

 

Kahlfraß durch Bisam und Nutria

Die Marschen von Louisiana sind in Gefahr. Das besonders empfindliche Ökosystem mit seinen vielfältigen Funktionen an der Grenze von Süß- und Salzwasser im Mündungsgebiet des Mississippi droht zerstört zu werden. Die Marschen erfüllen eine Schleusenfunktion: Sie lassen das Süßwasser des Mississippi in den Golf von Mexiko, das Salzwasser jedoch nicht ins Landesinnere. Ist diese Sperre zerstört, gelangt das Salzwasser in das Landesinnere und versalzt ganze Landschaften. Der Grund dafür ist verblüffend - die zu niedrigen Fellpreise in Europa.

Die Marschen von Louisiana sind Nahrungsgebiet für zahlreiche Zugvögel, die hier auf dem Weg in den Süden einen Zwischenstopp einlegen. Die ergiebigen Nahrungsmittelvorkommen bewirken einen Artenreichtum. Küsten- und Sportfischerei, Shrimps- und Austernfischerei, Jagd und Pelzfang sorgen hier für ein Auskommen. Bis jetzt.

Die Nutzung der Marschen regelt das Louisiana Department of Wildlife and Fisheries, das mit seinen Biologen, Verwaltungsbeamten und Wildhütern das Gebiet verwaltet. Für jede Tierart werden Quoten für den jährlichen Ertrag ermittelt und deren Einhaltung überwacht. Bei zwei Arten klappt das jedoch nicht: bei Bisam(ratten) und Nutria. Solange die Fellpreise in Europa die Mühe wert waren, erlegten die Küstenfamilien hinreichend Bisam und Nutria, um die Landschaft zu erhalten. Seitdem die Preise gefallen sind, fehlt der Anreiz zum Fang.

Die Folgen für Tier und Pflanzenwelt sind verheerend: Nutrias und Bisamratten vermehren sich ungehindert. Es sind inzwischen so viele, dass sie den Pflanzenteppich kahl fressen. In einigen Gebieten radikal: Dort wo die Pflanzendecke auf dem Wasser schwimmt, bedienen sich die Nutrias an den oberirdischen Pflanzenteilen, die Bisams fressen unter Wasser die Wurzeln ab. Was passiert? - Die Pflanzendecke reißt und auf und nach der Erosion bleibt ein See in der Marsch zurück, der sich nicht mehr schließt.

So geht empfindlicher Lebensraum für Wildtiere verloren. Die Gefahr der Versalzung des Landesinneren steigt. Selbst Naturschützer fordern nun eine Regulierung der Bestände von Bisam und Nutria. Ihr Motto: „Schützen durch Nützen!“. Auch die Regierung Louisianas reagierte und startete eine Kampagne, um die Nachfrage nach „Bayou-Nutria“ zu steigern. Auf diese Weises sollen die Fellpreise wieder steigen und damit Anreize für Trapper geschaffen werden, ausreichend Tiere zu fangen.